Arbeit am Mythos – Die Wiener Moderne
Klimt und das Bild von der Philosophie. Veranstaltung im Rahmen der Nacht der Philosophie 2018 von und mit Simone Stefanie Klein im reading!!room am 23. Mai 2018. Beginn: 19:30

Im Gedenkjahr 2018 widme ich mich dem Mythos der „Wiener Moderne“ und im Rahmen der Nacht der Philosophie gehe ich anhand des Klimt-Skandals insbesondere der Frage nach: Welches Bild vermag die Philosophie angemessen zu repräsentieren?
Nach Ansicht einiger damaliger Dekane hatte Herr Klimt es gewagt, „was ein Raffael für ewig gestaltet hat, anzutasten. Er verachtet die Symbole, die in der Darstellung der Philosophie seit Jahrhunderten gültig sind.“ Die einzig würdige Art, die Philosophie darzustellen wäre „durch die würdige Gestalt eines Gelehrten, mit edler Gebärde und Buch“ (Platon, der den Timaios unter dem Arm hält auf ewig in den Sphärenhimmel hinaufweist, während Aristoteles gemäß seiner Ethik auf den Betrachter weist.)
Dieses starre und erhabene Bild gegen Klimts ineinander verknotete, schwebende Körper, die das Entstehen, das fruchtbare Sein und das Vergehen beschreiben sollen? Und was soll die Weltkugel als „Welträtsel“ in Gestalt einer nebulösen Sphinx?
Entspricht diese eher pessimistische Sicht auf die Philosophie (als Wissenschaft) am Ende doch eher der Realität als der „Triumph der Vernunft“? Hätten wir, auch im übertragenen Sinne, ein anderes „Bild“ der Philosophie, hätte man damals Klimt statt Raffael favorisiert? Wie würde eine Philosophie im Sinne Klimts aussehen?
Diesen Fragen werde ich in der heurigen Nacht der Philosophie gemeinsam mit dem Publikum nachgehen.
Im Nachgang zur Veranstaltung stelle ich das Manuskript zur Nachlese zur Verfügung.
- Nachtrag: Zur Zeit (März 2025) läuft im Belvedere unter dem Motto Mit Technologie Kunst neu entdecken die sehr interessante Ausstellung Pigment & Pixel.
Das Belvedere untersucht seit Jahren sämtliche Gemälde Gustav Klimts, darunter
die sogenannten Fakultätsbilder. Im Rahmen der von Google Arts & Culture gemeinsam mit dem Belvedere erarbeiteten digitalen Plattform „Klimt versus Klimt“ wurde versucht, die ursprüngliche Farbigkeit der Bilder zu rekonstruieren. Dabei spielte der Einsatz von künstlicher Intelligenz eine wesentliche Rolle. Erstmals sind nun die farbigen Fakultätsbilder in ihren originalen Bildformaten sowie in ihrer ursprünglich geplanten Positionierung an der Decke zu sehen. ↩︎